«Barry M» — United Kingdom of Schmink!

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«Barry M» — United Kingdom of Schmink!

The Boyfriend liebt es, mich reinzulegen. Unvergessen, als er, genervt darüber, ständig gegen mich bei «Sing Star» (und «Guitar Hero»!) zu verlieren, meine kleine Näschen-pudern-Toilettenpause nutzte und kurzerhand den Schwierigkeitsgrad meines Mikrofons von «easy» auf «hard» umstellte. Ich hätte es ahnen sollen, als er plötzlich Amy Winehouse‘ «Back to Black» auf‘s heimische Fussbodenparkett schmetterte, als hätte er seine Seele Frank Sinatra verkauft, und ich, trotz allergrösster Bemühungen, keinen geraden Ton herauszubringen schien. Oh, wie er darin badete!
Den Dolchstoss mitten ins Herz versetzte er mir jedoch mit seinem Wissen über meine emotionale Bindung zu «Barry M».
Barry M begegnete ich zum ersten Mal mit 18, in der grossengrossen Stadt London (weisst du noch, F.?), im grossengrossen Topshop, vor der grossengrossen Auslage mit Dutzenden, ja, Hunderten von Barry-M-Töpfchen mit Namen «Dazzle Dust». «To dazzle»! Glimmern, aber auch: Jemanden vollkommen gaga machen/verzaubern! Sozusagen echter Feenstaub für die Augen, Wangen oder Lippen. Gefühlt ewig stand ich da und konnte mich nicht entscheiden zwischen all den verschiedenen Farbnuancen (weisst du noch, F.?). Einige Jahre und Dazzle-Dust-Töpfchen später kann ich sagen: Keiner schimmert so schön wie Barry M! Einmal mit dem Finger ins Töpfchen für subtiles «Glimmerts-hier-oder-mein-ich-das-bloss?», mehrere Male Fingerchen rein für «Full-on-Vavavoom-Meerjungfrauflossen-Schimmer».
Natürlich ist dem Boyfriend letztere Geschichte hinlänglich bekannt. Ein gefundenes Fressen für ihn. So behauptete er einmal, in der Dunkelheit der Nacht, wohl wissend, dass ich schon fast am Eindösen bin und zu müde sein würde, dies zu Google-verifizieren: «Wusstest du eigentlich, dass das Label «Barry M» sich nach Barry Manilow benannt hat?». Es traf mich wie ein Föhnwellen-Blitzschlag! Meine erste grosse Make-up-Liebe, Sinnbild für britische Coolness, benannte sich nach dem Kitschschnulzen-König aus den 70ern («Mandy», «Copacabana»)? War es wieder einer seiner miesen Tricks, oder stimmte es etwa wirklich? Ich verbrachte die halbe Nacht damit, darüber nachzudenken.
Well. 1982 gründete, Achtung!, Barry Mero in London die Kosmetikfirma «Barry M». Anstoss war Mr. Meros Gespür für den Zeitgeist, der nach farbenfroher, schriller Kosmetik lechzte und diesen Hunger nirgends gestillt bekam. Eine Marktlücke! Schnell entwickelte sich «Barry M» zur Kult-Hausmarke der damaligen Szene-Kids: die New Romantics, Goths und Punks. Heute noch legt Barry M Wert darauf, urbritisch zu sein, (fast) alles in Grossbritannien zu produzieren und, durch die wegfallenden Importkosten, tiefe Preise zu garantieren (Lippenstifte, Lidschatten, Nagellacke und Co. kosten zwischen 5 und 10 Franken). Laut «The Guardian» verkauft Barry M 40 Nagellackflaschen pro Minute und vor ein paar Jahren lancierte das Unternehmen, als erster Beauty-Brand überhaupt, einen Nagellack mit speziellem Effekt, der beim Auftragen aussieht, wie abgesplitterte Farbe («Instant Nail Effects Crackle»), davon gingen im Jahr 2011 eine Million Flaschen über die barbiepinke Theke. Auf die Frage, warum der Name «Barry M», antwortet Barry Mero pragmatisch: «Die Etiketten waren winzig; das war alles, was draufpasste».
Bilderbuch widmen auf ihrem aktuellen Album «Schick Schock» Barry Manilow einen ganzen Song. Jungs, ich will euch nicht enttäuschen, aber der Typ heisst Barry Mero. Echt wahr! Und für diese Verwechslung gehört ihr angemessen bestraft. Um Gottes Wün!

Yours truly,
@Candyfloss

«Barry M» gibt’s z.B. auf www.asos.de oder gleich bei der Truly-British-Quelle www.barrym.com

Alle Candyphlossophy-Beiträge gibt’s unter www.blaaablaaa.com/tag/candyflossophy

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Comments

  1. missmuriel

    13. April 2015

    Haha, “als hätte er seine Seele Frank Sinatra verkauft”, so ein Arsch! Aber SEHR lustig!

      • muniweh

        14. April 2015

        Haha, nein, so persönlich kenne ich ihn nicht @Candyfloss! Aber komm schon, Mandy, und Copacabana, das sind doch super Klassiker! Sing… ;-)

        • Candyfloss

          14. April 2015

          @muniweh Naja…muss zugeben, dass die Anfangszeile “Her Name was Lola, she was a Showgirl” wohl schon einem Geniestreich sehr nahe kommt…auch eine gewisse Catchiness kann man ihm sicher nicht absprechen…Shit, hast du mich jetzt angesteckt???? :-D C’mon, der Typ ist doch wohl die uncoolste Socke überhaupt :-D

        • Candyfloss

          14. April 2015

          @muniweh Den grössten Verdienst überhaupt vergass ich zu erwähnen: Er schrieb “Could it be Magic” und lieferte somit die Vorlage zu einem der besten Take-That-Songs!!!! Du siehst, das beschäftigt mich jetzt also schon :-D Trotzdem sieht er am Anfang des Videos aus wie Sheldon aus Big Bang Theory :-D
          https://www.youtube.com/watch?v=LE4u58qD50E

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